Die Lüge die wir trinken - Cola

Cola. Wir trinken es. Wir lieben es. Doch warum eigentlich?
Ich habe acht Gründe für euch, warum ich keine Cola mehr trinke. Und warum Ihr es ebenso lassen solltet.

Coca Cola
Bild aus wall.alphacoders.com


Allgemeines


Als Erfinder der braunen Brause gilt Charles Alderton, ein Pharmazeut, der 1885 das sogenannte "Dr. Pepper" vertreibt.
John Smith Pemberton - ebenfalls Pharmazeut - entwickelt ein Jahr später ein Rezept für einen Sirup, dem er Sodawasser beimischt und dann unter dem Namen "Coca-Cola" verkauft. Kurz vor Tod des Erfinders erwirbt Asa Griggs, welcher ein Apothekengroßhändler ist, die Rechte von Coca-Cola und gründet die heutige "The Coca-Cola Company". Der weltweite Umsatz im Jahr 2014 betrug 46 Milliarden USD. Unter den Konzern fallen große Namen wie...
  • Fanta
  • Sprite
  • Mezzo Mix
  • Lift-Apfelschorle
  • Bonaqa, Apollinaris, Sodenthaler Mineralwasser
  • Powerade
(Quellen: Allgemeins Wikipedia, weitere Marken Wikipedia, Umsatz Statista)

6 Gründe gegen Cola

1. Geheimrezept nicht geklärt

Das Rezept für die Cola sei bis heute das Original - sagt das Unternehmen. Die meisten Zutaten sind eigentlich bekannt, aber es wird stark bezweifelt, dass der Inhalt der heutigen Flasche, der Inhalt der damaligen ist. Zumal bis 1903 in einem Liter etwa 250 Milligramm Kokain enthalten waren, bewusst beigemischt. Doch allein die Blätter des Kokastrauchs enthalten etwa 1% Kokain.
Nun zu den Zutaten. Laut Focus welches die britische Zeitung Mirror zitiert, sind es folgende:
  • 20 Tropfen Orangenöl
  • 30 Tropfen Zitronenöl
  • 10 Tropfen Muskatöl
  • 5 Tropfen Korianderöl
  • 10 Tropfen Zimtöl
  • 10 Tropfen Neroliöl aus den Blüten der Bitterorange
  • und 227 Gramm Alkohol, der später wieder entfernt wird
Doch ans Original kam bis heute nichts heran. Die richtige Mischung mache es, sagt Coca-Cola und die, gibt sie nicht her. Nichts desto trotz ist meines Erachtens bis heute nicht oder nicht vollständig geklärt, was in dem rotschwarzen Brühe rumschwimmt.
Doch wenn es so gut geschützt wird, sollte man sich mal ernsthafte Gedanken machen, oder?

(Quelle: Focus, FAZ)


2. Zutaten extrem ungesund

Ein Liter Cola enthält etwa 36 Zuckerwürfel. Bei einer Dose mit 0,33 Liter macht das 12 Zuckerwürfel. Wer schon mal probiert hat, ob das in ein entsprechendes Glas passt, wird merken, dass der Flüssigkeitsgehalt dabei sehr kurz kommt.
Ein weiteres Thema ist das Coffein: Eine legale Droge. Laut koffein.com liegt die gesunde Koffeindosis bei maximal 300 Milligramm pro Tag.
Streng genommen gibt es aber keine eindeutige Antwort auf die Frage zur Tagesdosis. Schwangere sollten es lieber lassen. Jetzt meine Frage: Warum sollten wir es dann trinken?
Doch um euch zu "beruhigen" - in einem Liter Cola sind etwa 100 Milligram Coffein enthalten. Das entspricht einer Tasse Kaffee.

(Quelle: koffein,comFocus und eigene Recherche und/oder Forschung)


3. Cola als Entkalker

Ich benutze Cola aus einem Grund (wenn er natürlich rein zufällig bei mir im Haushalt landet): Zum Entkalken meiner Leitungen. Bad als auch Küche.
Wenn man das Getränk - ich nenne es eigentlich Mittel - nachts in den Abfluss schüttet und am nächsten Morgen dann Wasser laufen lässt, sind die Rohre wieder frei. Es ist ein wahres Wundermittel!
Wer bis jetzt nicht überzeugt ist, die Cola aufzugeben, der sollte sie mal ein paar Stunden im Mund behalten und dann lächeln - er wird nie wieder Freunde finden.

(Quelle: Eigene Forschung)


4. Herstellung umweltschädlich 

Um einen Liter Cola zu produzieren sind 2,6 Liter Wasser notwendig. Manche Quellen gehen sogar von neun aus. Wer in der Schule aufgepasst hat, weiß, dass Süßwasserknappheit eine der nächstgrößeren Menschheitsprobleme sein wird. Bereits heute hat diese Knappheit Auswirkungen auf Ökosystem und menschliche Entwicklung genommen.
Auch wenn das also mehr politischer als ökologischer Natur ist: Cola ist Wasserverschwendung. 
Neueste Vorfälle bezüglich Wasserskandale, sind aus Indien bekannt. Dort verschmutzt der Konzern Wasser, pumpt ihn ab, ohne dafür zu zahlen und verkauft sein Getränk an die, die es sich leisten können. Während der ärmere Teil der Bevölkerung (rund 30%) deshalb schwer an sauberes Trinkwasser kommt. Des Weiteren wird vorgeworfen, dass für die Herstellung Pestizid verseuchtes Wasser benutzt wird.

(Quelle: Uni Trier und weitere)


5. Cola enthält Alkohol

Es handelt sich hierbei nicht um ein Gerücht, sondern um eine bestätigte Tatsache! Laut französischem Verbraucherinstitut INC, enthalten 1 Liter Cola bis zu 10 Milligramm Alkohol. Nicht nur in der klassischen Coke, sondern in 10 von 19 Sorten fand INC geringe Alkohol. In Deutschland regelt die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeordnung, wie viel Milligramm Alkohol in solchen Getränken sein darf. Bis zu zwei Gramm pro Liter sind es.
Zu diesem Thema, schlage ich vor, eigene Forschung anzustellen und dann bestimmte Getränke aus dem persönlichen Konsum zu reduzieren oder zu entfernen.

(Quelle: FAZ, web.de)



6. Mehrwegflaschen fallen weg

Sowohl die 0,5 als auch 1,5 Liter Mehrwegflaschen von Coca Cola in Deutschland werden zu Einwegflaschen. Ich persönlich denke, dass die Mehrwegflasche umweltbewusster ist und sehe damit eine zukünftige und nachhaltige Zukunft in diesem Thema als gefährdet an.

(Quelle: Die Welt)



Weitere unbestätigte Gründe:

7. Coca-Cola unterstützt Kriege

The Coca-Cola Company ist Unterstützer diverser Kriege. Diese Tatsache bleibt unbestätigt. Auch werde ich aus politischen Gründen, keine Staaten oder Kriege nennen. Ich empfehle eigene Recherche. 

8. Gerücht über Käfer in Cola

Laut Gerüchten ist in Cola das Insekt Cochineal enthalten, nicht nur wie vermutet, das Kokablatt. Aus diesem wird roter Farbstoff gewonnen, und der ist übrigens nicht nur in der Cola. Auch hier empfehle ich eigene Recherche, da ich nicht näher darauf eingehen möchte.


Cochineal_Kokablatt
Cochineal. Bild aus Mostbecoming.
(Quelle: Allmystery und/oder eigene Forschung)


Fazit:

Ich persönlich trinke seit etwa fünf Jahren keine Cole mehr; und ich bereue es nicht.
Für alle die damit aufhören wollen, ein Tipp von mir:
Wenn Ihr euch die ersten drei Monate zusammenreißt und Nein sagen könnt, werdet Ihr den Geschmack von Cola vergessen. Ihr werdet keinen Drang mehr haben, dieses Gift zu trinken. Des Weiteren empfehle ich im allgemeinen Interesse jegliche Produkte des Konzerns zu boykottieren. Ich selbst reduziere meinen Konsum von Fanta, Sprite oder weiteren Marken, ebenso der PepsiCo.

Ich hoffe ich konnte euch - falls nicht überzeugen - wenigstens zu einem etwas bewussterem Trinkverhalten überreden. 
Ach und für die Modischen unter uns: Ich empfinde Kleidungsstücke mit der Aufschrift "Enjoy Coca-Cola" für weder klug, fancy noch moralisch. Man wird Teil einer riesigen Werbekampagne für die man auch noch bezahlt.

Euch das mitzuteilen, ist mein Schritt die Welt zu verbessern. Aufhören Gift zu trinken ist eurer.

Hier geht es zum zweiten Teil - dort beschäftige ich mich mit der Cola-Light.

Medina

Die beiden Wanderer umkreisten schon lange die selben Dünen. Als sie jetzt ihre leicht verwehten Fußspuren wiedersahen, gab es keinen Zweifel mehr über den Ernst ihrer Lage: Sie hatten sich in der Wüste verirrt. 

Vater und Tochter waren aus einem Dorf nordwestlich geflohen. Die Mutter des Mädchens und gleichzeitig Ehefrau des alten Mannes, war in diesem Dorf geblieben. Vielleicht war sie das Opfer, das Vater und Tochter bringen mussten, um fliehen zu können.
Vielleicht war ihr Tod der Vorwand gewesen, um endlich verschwinden zu können. ‘Es war nicht wichtig wo man herkommt, wichtig war es wohin man ginge’, hatten sie von ihren Vorvätern gehört, und deshalb verschwendeten die beiden nicht viel Gedanken an die Vergangenheit, die mit Trauer und Verlust verbunden war, und zogen in die Wüste, einen besseren Ort aufzusuchen. Weinen kam nicht in Frage.
Tränen, die von dieser Trauerlast im Herzen befreien würden, würden in dieser Trockenheit nur einen Tod näherbringen. Das letzte Wasser war aufgebraucht, wobei man zur Verteidigung der beiden sagen muss, dass sie wirklich sparsam damit umgegangen waren.
Der Vater - ob nun bewusst oder nicht - hatte mehr Wasser getrunken, zumal er auch älter und nicht mehr so standhaft war. Mit ihrem Kamel war es möglich, abwechselnd zu laufen oder zu reiten, ein großes Geschenk, wenn man bedenkt, dass sie seit einigen Stunden unentwegt und dazu noch umsonst, im Kreis herumgeirrt waren. Aber als selbst die Müdigkeit des Kamels deutlich wurde, begann die Hoffnung zu Überleben wirklich zu schwinden. Keiner der beiden hatte ein Wort geredet, ihre leidenden und ausdrucksvollen Blicke setzten aber genügend Zeichen. Noch waren sie bemüht weiterzumachen, noch war der Glanz des Lebens in ihren Augen zu sehen.

Es ist in seiner schwersten Stunde, da der Mensch die Verzweiflung anerkennt, seinen Stolz mit Füßen tritt und um Hilfe bittet. So verhielt es mich nämlich mit dem Vater, er fiel in die Knie, schaute nach oben, die Arme ausgestreckt, schrie er lautstark, "Helft mir!", aber es geschah nichts. Dann wieder, nur diesmal nicht ganz so laut, "Helft mir!", und es geschah wieder nichts. Dann senkte er den Kopf und auch seine Hände sanken bis zur Höhe seiner Brust, "Hilf mir", flüsterte er durch die staubtrockene Kehle, nur noch bescheiden und völlig verzweifelt.
Seine Gebete wurden wahrscheinlich erhört, es passierte endlich etwas. Eine heiße Metallklinge streifte seinen Hals. Ein Säbel, das den Mann zunächst erschreckte, sodass er die Augen, aus Reflex, fest zudrückte als sei das Schwert aus dem Schmelzofen gezogen worden, aber es war lediglich ein kurzer Schreck. Nach diesem, bewegte er den Kopf langsam weg und öffnete unsicher die Augen. Dann hielt jemand seinen Kopf fest und näherte auch wieder das Schwert.
Der Mann verzog wieder sein Gesicht, fast aufgebend. Seine Tochter schrie, aber nur so lange, bis ein Mann seine dreckigen Hände auf ihren Mund drückte. Unter dem Gebrüll des Kamels wurden die beiden von den Banditen verschleppt und gegen Abend in ein Zelt geworfen. Die Tochter bekam Wasser, aber nur um eine gewisse Lebenskraft hervorbringen zu können und dementsprechend auch entehrt zu werden. Unter Tränen wurde sie ihrem Vater zugeworfen, der gefesselt auf dem Boden des Zeltes lag. Sie schliefen ein; schluchzend, sich umarmend. Sie konnten sich nicht in die Augen sehen und schliefen irgendwann ein.
In dieser Nacht, hatte der Mann einen seltsamen Traum. Ob es an der Erschöpfung lag oder einem endgültigen Aufgeben, das kann man trivial nicht feststellen, aber als sie wach wurden, erzählte er seiner Tochter davon:
"Ich habe einen Mann gesehen, so ehrenvoll, so wundervoll. ‘Er ist die Hoffnung der Menschheit’, sagten die Leute um mich herum. Ich habe ihn gesehen, aber nur von hinten. Seinen Rücken. Ich habe seinen Rücken gesehen. Er war stattlich. Ich zitterte heftig und hatte große Angst. Dann sagte man mir, ‘fürchte dich nicht. Er ist ein Mensch, wie wir. Er aber, ist stattlich, wohltuend. Er ist der Befreier.’ Ich fand in meinen Händen eine Rose, Tochter! Ich hatte mich an ihren Dornen verletzt. Aber ihr Geruch war ungemein schön. Eine Rose in der Wüste. Hoffnung!". 
Plötzlich vernahmen Tochter und Vater Geschrei und Klingengeschirr von draußen. Ein Kampf musste stattfinden. Sie umarmten sich und schlossen die Augen: “Keine Sorge, Töchterchen. Er wird uns helfen.” Alles was nach der Schlacht übrig blieb, waren Leichen und Proviant der Banditen, die von anderen Banditen getötet worden waren. Kein einziger Mann war am Leben geblieben, die letzten hatten sich gleichzeitig Säbel ins Herz gebohrt. Der Vater hob die Arme wieder in die Höhe: “Danke! Du hast meine Gebete erhört! Nicht auf sie alle, aber auf dich allein verlasse ich mich”! Sie nahmen die Kamelherde mit und tranken und aßen von den Überresten, die in der Sonne sonst verfaulen würden. Als der Vater in eine Dattel biss, vernahm er in der Ferne ein Geräusch, etwas wie Gesang, jedoch wertvoller. Die Sonne stand ganz oben am Himmel. Seine Augen wurden klarer und er sah die Umrisse einer Stadt.
Von nun an, sollen keine Frauen entehrt, keine Töchter vergraben, keine Mütter zurückgelassen werden. Von nun an, ist die Zeit der Glückseligkeit und des Friedens gekommen, die Zeit der Rosen. Jedes Glück hat sein Opfer, jede Rose seine Dornen. "Ich komme zu dir, O Mann der Rosen, Befreier und Hoffnungsträger der Menschheit!", sagte er mit Glückstränen in den Augen und trat langsam in die Stadt ein. Es war bereits Dämmerung als er wieder diesen eigenartigen Gesang vernahm. “Ja, er ist groß”, bestätigte er dann den Singenden, und sein Herz fand einen Frieden, wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte.

Der Brief

“Hier muss es sein", murmelte der Verzweifelte den Briefumschlag ansehend.

“Was du da wieder berechnest”.

Aus seiner Konzentration gerissen, schaute er Luna schief an.
“Naja, du bist der einzige Mensch der auf leere Papiere starrt”, fügte sie lächelnd hinzu. “Schriftsteller”, antwortete er, “Schriftsteller tun das auch”.
Sie standen vor einem riesigen Gebäude mit verschiedenen Eingängen, Treppen und einer Vielzahl von Säulen. Im dunstigen Nebel stellten die beiden nur blasse Schatten dar. Sie hatten dicke Jacken, Stiefel und große Rucksäcke auf. “Und was jetzt?”, fragte der Verzweifelte. Luna nahm entschlossen den Brief in die Hand, “wir müssen da rein und den Briefkasten finden”. Der Verzweifelte krallte sich den Brief zurück, “wie soll das gehen? Siehst du eine Adresse auf dem Brief? Nein. Ich bin schließlich der einzige Mensch, der auf leere Papiere starrt”. Luna sah ihn verlegen an, "so war das nicht gemeint, es sah nur süß aus". "Schon gut, schon gut, wir müssen uns für einen Eingang entscheiden", wehrte der Verzweifelte ab, "am schlausten wäre es, wenn - ". Luna nahm ihn an der Hand und zerrte ihn hinter sich her. Der Verzweifelte entschied sich zu schweigen, statt irgendetwas zu sagen, und damit verletzend zu werden. Sie verschwanden in irgendeinem der Eingänge und entzogen sich dem kalten Nebel.
“Das sind aber viele Gänge hier”, sagte Luna. "Du musstest ja willkürrlich rein, ein Wunder, wenn wir uns nicht verlaufen", brummte der Verzweifelte. "Nun sei nicht so", streichelte sie seinen Kopf, "ich wusste ja nicht wie viele Gänge das Teil hat". “Ja, die Kanzleien sind groß”, sagte der Verzweifelte, “wie soll man hier einen Briefkasten finden, wenn auf dem Briefumschlag keine Adresse ist”? Luna sah einen Augenblick verstehend auf den Boden, dann sah sie ihn wieder an: “Sieh' das alles nicht so finster, das wird schon”.
Die beiden hatten sich in irgendeinen der warmen dunklen Gänge niedergesetzt und sahen sich um, wenn es denn viel zu sehen gab, außer bepflasterte Steinwände. "Was für ein Altbau", staunte Luna, während der Verzweifelte mit den Fingern über die staubigen Bausteine strich, "allerdings, das Gebäude ist ein uraltes Gefängnis, seit ein paar Jahren ist es eine Kanzlei". Die Gänge waren tadellos still und man konnte weder Anfang noch Ende der Tunnel sehen, das lag aber nicht daran, dass sie zu weit weg waren, sondern dass die Finsternis besonders intensiv war und somit die Sichtweite um ein vielfaches verkürzte, als in anderen dunklen Gängen, irgendwo, in irgendwelchen anderen Kanzleien. "Vielleicht tasten wir uns einfach voran und suchen so die Briefkästen", schlug Luna vor. "Engelchen, du hast das Gebäude von außen aber schon betrachten können, oder?", meinte der Verzweifelte in völliger Ironie. "Ja natürlich, wieso fragst du"? 
"Ich liebe dich", sagte der Verzweifelte und meinte damit eigentlich, "wenn Dummheit und Hoffnung so nah zueinander sind, dann möchte ich auch dumm sein". 
"Ich dich auch", antwortete sie, nahm seine Hand und führte ihn, tastend, kriechend durch die Gänge. Die Luft war stickig und so warm, dass sie getrost die Jacken in die Rucksäcke packen konnten und die Hosen hochkrempelten. Es gab Treppen, Sackgassen, kleine und große Gänge. Viele schmale Holztüren, jedoch nirgendwo einen Briefkasten. "Das müssen Nebenräume sein", sagte der Verzweifelte, "wir müssen eine große Türe mit Briefkasten finden". "Da hinten, da ist doch etwas", kündigte Luna ihre Entdeckung an. Tatsächlich wurde die Schwärze durch eine Öllampe unterbrochen. Ein feuriges Licht, flackernd und schwach. Als sie sich näherten, sahen sie eine kleine Öffnung - ein Fenster. Auch ein Holzbrett war an der Wand angebracht, vermutlich zum Klopfen. Luna klopfte zweimal und tatsächlich setzte sich irgendwas, hinter der Öffnung, in Bewegung. Irgendwer schnaufte wohl, richtete sich auf, räusperte. Dann kurze Stille und ein höfliches, "Guten Tag", und ein anschließendes, "Wie kann ich ihnen behilflich sein"?
Der Verzweifelte wollte mutig die Führung des Gesprächs übernehmen und drängte sich vor Luna, dabei streifte sein Hand höflich ihre Hüften - das war in der Enge des Ganges unvermeidbar. Im Angesicht der Öllampe war es hier auch noch viel heißer als im restlichen Gang. Wenn der Bediener raussah, sah er also eine junge Frau mit einem jungen Mann, die mit glänzenden Gesichtern und angestrengtem Blick, zusammengequetscht, durch das Fenster, zu ihm rüberstarrten. "Wir haben diesen Brief, den würden wir gerne irgendwo abgeben". Der Mann, von dem man nur das Gesicht sah, verzog die Augenbrauen sofort, dann murmelte er irgendwas vor sich hin und fragte zuletzt deutlicher: "Wohin muss er denn"? Der Verzweifelte vergewisserte sich nochmal: Es war keine Adresse auf dem Brief zu sehen. Dann antworte er: "Zur Hauptstelle". Als Antwort erhielt er wieder ein verwirrtes Gesicht und dann die Frage,welche Hauptstelle er meine, die Kanzlei habe hunderte von Hauptstellen für tausende von Abteilungen, sie sei gigantisch, und das hier wäre lediglich ein Pausenhof der Beamten.
"Das ist der Pausenhof, so so", er schaute Luna an, "ein ziemlich kleiner Pausenhof", sie wiederum fügte hinzu, "und ein ziemlich enger dazu". Im Klaren darüber, nicht mehr als das, was sie wussten, von diesem Beamten erfahren zu können, taten sie so, als reiche es und verabschiedeten sich höflich und dankend. Als sie weiter in Richtung Finsternis gingen, hörten sie wieder die Geräusche, die der Mann gemacht hatte, als er sich aufrichtete, diesmal wohl zum wieder einnicken. "Faulpelz", ärgerte sich der Verzweifelte halblaut. "Da hätte dir auch jeder Plan nichts genutzt, es sind tausende Abteilungen, du hast ihn gehört", neckte Luna ihren Geliebten. Dieser aber sagte nur, "du weißt alles besser, Engelchen". 
"Kommen wir zurück zum Brief", rationalisierte Luna das Problem, "er ist ohne Adresse und wir haben auch sonst keinen Briefkasten gesehen, was wenn wir einen Briefkasten finden, der aber eine Bezeichnung hat"? Der Verzweifelte vereinfachte: "Dann schmeißen wir den Brief in einen Kasten ohne Anschrift, so einen müssen wir nunmal finden". "Oh, Geliebter", sagte Luna ironisch, "dein Plan ist grandios", und dann scherzwütend, "bis auf die Tatsache, dass es entweder gar keinen oder mindestens zwei solcher anschriftslosen Briefkästen geben kann"! Der Verzweifelte sah ein, antwortete dann: "Nun, dann suchen wir, nach dem ersten, einfach einen zweiten Briefkasten. Gibt es nach bester Suche und einem aufrichtigen Gewissen keinen zweiten namenslosen Briefkasten, so suchen wir den ersten wieder und werfen ihn ein, und gehen in den Nebel der Ungewissheit zurück".
"Das funktioniert alles nur, wenn wir sowohl einen ersten Briefkasten, dann keinen zweiten, als auch den Ausgang wieder finden", sagte Luna, "hätten wir doch bloß irgendeine Spur hinterlassen". 
Der Verzweifelte verzweifelte: "Wir reden uns hier dumm und dämlich, merkst du denn nicht, dass es immer finsterer wird und du immer schwächer. Vielleicht ist dieser Brief ja an niemanden gerichtet, es steht schließlich keine Adresse darauf. Logisch gesehen, ist er an niemanden".

Luna aber, zerstreute seinen faulen Plan sofort: "Und vielleicht ist dieser Brief ja an die Menschheit, vielleicht ist er an alle gerichtet"? Der Verzweifelte nahm den Brief in die Hände und starrte ihn wieder an, dann legte er ihn auf den staubigen Boden, gab seiner Frau einen Kuss, und hielt ihre Hand fest. "Wir haben unsere Pflicht erfüllt, den Brief in der Kanzlei abzugeben", flüsterte er ihr zu, "vielleicht besteht eine Pflicht daraus, die Unpflichten nicht zu begehen, und so haben wir nie in den für uns verbotenen Brief reingeschaut". Luna nickte und hielt seine Hand fester, "dein Wille ist mein Wille, du bist mein Mann". Sie liefen Richtung Ausgang und als sie den Beamten am Pausenhof trafen, schlug dieser vor, er erzähle ihnen eine Geschichte. Von ihrer Verantwortung entlastet entschieden sie sich zu bleiben. In der Hitze der Öllampe hörten die beiden dem Beamten gespannt zu: "Es gab einmal zwei befeindete Könige, jedesmal als einer der beiden einen Boten entsandte und damit eine Nachricht, tötete der andere seinen angekommenen Boten, während er einen neuen entsandte und dieser vom gegenwärtigem König getötet wurde. Über viele Jahre, starben viele Boten, bis sich einer entschloss zu lügen und die Nachrichten so zu verfälschen, dass Frieden entstand. Doch als sich die Könige dann einmal sahen, auf einer Hochzeit eines anderen Königreichs, da schlugen sie sich gleichzeitig die Köpfe ein und der Bote, der die Nachricht verfälscht hatte, lachte sich tot".